Programmbereich Infektionen
Mikrobielle Grenzflächenbiologie
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“All you have to do is breathe.” - Die Infektion mit dem Erreger der Tuberkulose (TB), Mycobacterium tuberculosis, erfolgt in der Regel über die Luft durch Einatmen von erregerhaltigen Aerosolen einer infizierten Person, die hustet, niest oder spricht. Nach dem Einatmen kommen die pathogenen Bakterien mit den Alveolarmakrophagen in der Lunge in Kontakt. Ob diese Zellen in der Lage sind, die Bakterien abzutöten, hängt vor allem von Prozessen ab, die an der Schnittstelle zwischen M. tuberculosis und dem Makrophagen ablaufen. Dies weist direkt auf den Forschungsschwerpunkt der Forschungsgruppe Mikrobielle Schnittstellenbiologie (RG) hin: Die detaillierte Charakterisierung der Interaktion von primären Makrophagen mit pathogenen Stämmen des Mycobacterium tuberculosis-Komplexes (MTBC). Mehrere neue, in der RG entwickelte Methoden werden zur Isolierung und Charakterisierung intrazellulärer Kompartimente infizierter Makrophagen (Phagosomen, Makropinosomen und Lipidkörper) eingesetzt. Darüber hinaus hat die RG mehrere Testsysteme für die schnelle Identifizierung neuer antimykobakterieller Wirkstoffe entwickelt. Die Entdeckung wirklich neuer chemischer Wirkstoffe mit Aktivität gegen MTBC-Stämme ist dringend erforderlich, da die Behandlung von Tuberkulose eine Kombination von Antibiotika über mehrere Monate erfordert, eine Strategie, die in Zeiten zunehmender Zahlen multiresistenter M. tuberculosis-Isolate immer komplizierter wird. Darüber hinaus ist es unser Ziel, die von M. tuberculosis in seiner primären Wirtszelle induzierten Signalwege zu identifizieren, zu entschlüsseln und zu modulieren, um das Wachstum der Bakterien in den Zellen zu begrenzen. Letzteres ist ein erster und wichtiger Schritt bei der Entwicklung neuer unterstützende wirts-gerichteter Therapien für die Behandlung der Lungentuberkulose. Dieser Ansatz ist von Vorteil, da er nicht das Risiko einer Resistenzentwicklung der Bakterien birgt. In diesem Zusammenhang ist die Analyse und Modulation des Lipidstoffwechsels bei der Interaktion zwischen Wirtszelle und Erreger ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der Gruppe. In den letzten Jahren war die RG maßgeblich an mehreren Patentanmeldungen beteiligt, die neuartige anti-mykobakterielle oder entzündungshemmende Strategien zum Inhalt haben. Die grundlagenwissenschaftlich orientierte Arbeit der RG hat damit eine klare translationale Perspektive.