Press Releases 2021

Ende Mai dieses Jahrs hat sich der Vorstand des Fördervereins am Forschungszentrum Borstel e.V. fast komplett ausgetauscht. Wir möchten uns auf diesem Wege noch einmal vorstellen und kurz zwei Highlights der Förderung seit Mai erwähnen.

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Am 13.09.21 war es so weit: Die ersten vier Stipendiaten des Monteillet-Musiolik Tuberculosis Fellowships wurden im Rahmen eines kleinen Empfangs von Zentrumsdirektor Prof. Ulrich Schaible am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum willkommen geheißen. In den nächsten vier Wochen werden die jungen Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen in der Medizinischen Klinik Borstel und in den Laboren des Nationalen Referenzzentrums für Mykobakterien (NRZ) ihr Fachwissen auf dem Gebiet der Tuberkuloseforschung und -behandlung erweitern und vertiefen.

Mit ca. 10. Millionen Neuerkrankungen und 1.6 Millionen Todesfällen pro Jahr ist die Tuberkulose eine der häufigsten zum Tode führenden Infektionskrankheiten weltweit. In den letzten Jahren hat die Zahl der Patient*innen, die an einer multiresistenten Tuberkulose (TB) infiziert sind, weltweit zugenommen. Die Behandlung einer MDR-TB ist langwierig und kompliziert. In Ländern mit hoher TB-Inzidenz fehlt es zudem häufig an den technischen Voraussetzungen und an hochqualifiziertem Personal, um die Patient*innen optimal betreuen zu können.

Um diese Versorgungslücke zu schließen wurde am Forschungszentrum Borstel im Januar 2020 ein Trainingszentrum für talentierte Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen aus Ländern mit hoher TB-Inzidenz gegründet. Ermöglicht wurde dies durch eine großzügige Privatspende der Stifterfamilie Monteillet-Musiolik, durch die in den kommenden Jahren ein nachhaltiger Beitrag für die Ausbildung von klinisch, labordiagnostisch und wissenschaftlich interessierten Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen im Bereich der Mykobakteriologie geleistet wird.

Im Rahmen des Monteillet-Musiolik Tuberculosis Fellowships werden pro Jahr insgesamt fünf Trainings- und Forschungsaufenthalte angeboten, die zwischen einem Monat und einem Jahr andauern. Die ersten vier Stipendiaten des Short Term Fellowship wurden Anfang des Jahres ausgewählt und konnten nun ihren Forschungsaufenthalt am FZB antreten.

Die beiden Ärzt*innen Dr. Olha Konstantynovska aus der Ukraine und Dr. Meseret Asfaw aus Äthiopien werden in den kommenden Wochen den Hauptteil ihrer Zeit in der Medizinischen Klinik Borstel verbringen. Unter der Leitung von Prof. Christoph Lange, dem Medizinischen Direktor der Klinik, werden die beiden Stipendiat*innen ambulante und stationär versorgte Patient*innen in Borstel kennenlernen. „Beide Kolleg*inen sind bereits sehr erfahren in der Behandlung von Tuberkulosepatient*innen. Wir freuen uns auf die Gäste und die internationale Atmosphäre, die sie nach Schleswig-Holstein bringen“ sagt Lange.

Dr. Roxana Coriu aus Rumänien und Dr. Osman Conteh aus Sierra Leone sind Mikrobiolog*innen und werden am NRZ unter der Leitung von Prof. Florian Maurer ein Fortgeschrittenen-Training in der Infektionsdiagnostik erhalten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem sicheren Umgang mit hochresistenten Erregern und der Ermittlung von Behandlungsoptionen mittels modernster kulturbasierter und molekularbiologischer Techniken. „Als Tuberkulose-Referenzlabor der Weltgesundheitsorganisation arbeiten wir schon seit Längerem eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus Sierra Leone zusammen, wo das nationale Gesundheitssystem zunächst durch das Ebola-Virus und nun auch durch die COVID-19 Pandemie schwer getroffen wurde. Auch mit dem Tuberkuloselabor in Bukarest verbindet uns eine längere Zusammenarbeit. Wir freuen uns sehr über das Monteillet-Musiolik Trainingsprogramm, durch das wir solche Kooperationen künftig weltweit weiter festigen können.“, so Prof. Maurer.

Wir wünschen den vier Nachwuchstalenten eine spannende und erkenntnisreiche Zeit in Borstel!

 

Weitere Informationen:

Monteillet-Musiolik Tuberculosis Fellowships (fz-borstel.de)

Kontakt:

Prof. Dr. med. Florian Maurer
Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Mykobakterien (NRZ)
Telefon: 04537 / 188-2110
Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

 

Nach einer langen Zeit in der Konferenzen nur online stattfinden konnten, trafen sich nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB), der Kieler Christian Albrechts Universität (CAU) und dem Max Planck Institut für Evolutionsbiologie in Plön (MPI-EB) in Kiel zum Austausch ihrer jüngsten Forschungsergebnisse. Vom 13 - 15 September 2021 diskutierten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des vom FZB koordinierten  Leibniz WissenschaftsCampus Evolutionäre Medizin der Lunge (EvoLUNG) mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsinitiave  „Clinician Scientists in Evolutionary Medicine“ (CSEM) und dem DFG-Graduiertenkolleg Translationale Evolutionsforschung (TransEVO) evolutionäre Prinzipien in der Medizin, der Landwirtschaft und dem Umweltschutz.

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Tuberkulose ist weltweit die am häufigsten zum Tode führende bakterielle Infektionskrankheit. Ausgelöst wird diese Krankheit durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis, welches meist über eine Tröpfeninfektion übertragen wird. Ist eine Tuberkulose ausgebrochen, lässt diese sich meist gut mit Antibiotika behandeln. Diese Therapie ist jedoch sehr langwierig und wird durch verstärkt auftretende, resistente Keime erschwert. 

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Lipopolysaccharid, kurz LPS, ist ein Bestandteil der Zellhülle bestimmter Bakterien, so genannter Gram negativer Bakterien. Zu den Gram negativen Bakterien gehören viele Krankheitserreger, wie Salmonellen oder Shigellen, aber auch "gute", hilfreiche Kommensalen, wie Escherichia coli.
Lipopolysaccharid ist für die Bakterien von entscheidender Bedeutung, da es sie vor Umweltstressfaktoren schützt und an der Medikamentenresistenz, der Pathogenese, aber auch der Symbiose beteiligt ist.

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