Pressemitteilungen 2022

Tuberkulose – die Krankheit im Gepäck

Krank in einem fremden Land? Mehr als 70 Prozent der Tuberkulose-Erkrankungen treten in Deutschland bei Menschen auf, die nicht in Deutschland geboren wurden. Um die Erkrankung in Deutschland und anderen Ländern West-Europas weiterhin erfolgreich zu bekämpfen bedarf es jetzt eines Wandels in der Prioritisierung der Tuberkulosekontrolle um die Gruppen zu erfassen, die das höchste Risiko haben, in naher Zukunft an einer Tuberkulose zu erkranken.

Maßnahmen zur Kontrolle der Tuberkulose standen im Fokus des 3-tägigen RoGer-TB Kongresses, welcher vom 29. September – 01. Oktober 2022 in Bukarest, Rumänien, stattfand.

>

Das Forschungszentrum trauert um Annette Wallisch

Annette Wallisch, Medizinerin aus Itzstedt, war von September 2001 bis Juli 2016 im Sekretariat der Abteilung Immunologie und Zellbiologie des Forschungszentrums, im Blutspendedienst der Klinik und als Assistenzärztin beim Betriebsarzt beschäftigt. Ihre ausgeglichene Art, ihr Teamgeist und ihr freundliches Wesen haben sie ausgezeichnet.

Wir werden sie als sehr schätzenswerte Mitarbeiterin in Erinnerung halten.

Unser aller Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihrem Ehemann, Artur Jochen Ulmer, Forschungsgruppenleiter am FZB bis 2009.

Multiresistente Tuberkulose Erreger in Europa

Neben der SARS-CoV2-Pandemie erleben wir in vielen Regionen der Welt eine Epidemie der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB). Etwa eine halbe Million Patienten sterben jedes Jahr an einer Infektion mit dem MDR-Bakterium Mycobacterium tuberculosis. In einer deutsch-französischen Zusammenarbeit zeigen Wissenschaftler des Forschungszentrums Borstel, der Universität PSL in Paris und des CNRS/Instituts Pasteur in Lille, wie schnell sich diese Stämme in Kontinentaleuropa verbreiten und wie sich Antibiotikaresistenzen im Laufe der Zeit entwickeln.

>

RoGer-TB: Rumänisch-Deutsches Symposium zum Thema „Tuberkulose und Migration“

Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Verbreitung der Tuberkulose in Deutschland und Europa? Wie kann die Tuberkulose bei Migrantinnen und Migranten endstigmatisiert werden, um betroffene Personen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln?

Um diese und weitere Herausforderungen und Fragestellungen zu diskutieren, findet eine dreitägige Konferenz zum Thema "TB – Screening and Migration in Europe" vom 29. September bis zum 01. Oktober 2022 in Bukarest, Rumänien statt. Diese wird im Rahmen des Projektes "Cross-Border Migration and Tuberculosis between Romania and Germany – RoGer-TB" vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, in Zusammenarbeit mit dem Marius Nasta Institut Bukarest organisiert. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit und ist Teil des Global Health Protection Programme.

>

Vermehrt Infektionen mit Mycobacterium abscessus Bakterien

Mycobacterium abscessus ist ein multiresistentes Bakterium, dass vermehrt bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, wie z. B. Mukoviszidose, nachgewiesen wird und mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist. Die Behandlung von Mycobacterium abscessus Infektionen umfasst eine 12-monatige Kombinationstherapie mit starken Nebenwirkungen und führt nur bei etwa der Hälfte der behandelten Patienten zu einer klinischen Verbesserung. Forscher des deutschen Exzellenzclusters "Präzisionsmedizin bei chronischen Entzündungen" haben mit Unterstützung der Deutschen Mukoviszidose-Gesellschaft ein genomweites Typisierungsschema entwickelt, um Mycobacterium abscessus Bakterien zu klassifizieren. Mit dem neuen Typisierungsschema kann die Quelle einer Infektion identifiziert werden, z.B. Krankenhausumgebung oder andere Patienten, und so bei Ausbrüchen und möglichen Übertragungsketten rechtzeitig interveniert werden.

>