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v.l.n.r.: Stefan Niemann (FZB), Matthias Gröschel (Charité), Sofia Omar Viegas (INS), Benedita José (Ministério da Saúde, Mozambiquie), Claudio Abujate (INS), Isabel Mahumane (INS), Leonardo de Araujo (FZB) und Nalia Ismael (INS)

25.11.2025

FZB präsentiert genombasierte Tuberkulose-Diagnostik auf größter Gesundheitskonferenz in Mosambik

Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum stärkt internationale Partnerschaften im Kampf gegen arzneimittelresistente TB.

Das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB), war einer der Gastorganisatoren der diesjährigen Jornadas Nacionais de Saúde (Nationalen Gesundheitstagen) in Maputo, Mosambik. Die landesweit größte wissenschaftliche Gesundheitskonferenz wurde vom Instituto Nacional de Saúde (INS) ausgerichtet und fand vom 30. September bis 3. Oktober 2025 statt.

Im Mittelpunkt der vom FZB organisierten Veranstaltung standen neue Entwicklungen in der genomischen Diagnostik arzneimittelresistenter Tuberkulose (TB). So stellte Prof. Stefan Niemann vom FZB vor, wie Genomsequenzierung eine schnelle und präzise Erkennung resistenter TB-Stämme ermöglicht. Dabei können Mutationen im Genom des TB-Erregers Mycobacterium tuberculosis erkannt werden, die die Wirksamkeit von Antibiotika unterbinden. Aufbauend auf diesen Ergebnissen lassen sich so innerhalb kürzester Zeit zielgerichtete Behandlungspläne erstellen, die die Genesungschancen der Patientinnen und Patienten deutlich erhöhen. Dr. Leonardo de Araujo, ebenfalls vom FZB, präsentierte gemeinsam mit der INS-Forscherin Tatiana Fernando die Fortschritte des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten und gemeinsam durchgeführten Projekts Sub-Saharan SeqNet. Prof. Sofia Viegas. Die leitende Wissenschaftlerin und stellvertretende Generaldirektorin des INS ordnete die bisherigen Errungenschaften des Sub-SaharanSeqNet Projekts national ein und wies darauf hin, dass mit Hilfe der modernen Technologie erstmals Tuberkulosebakterien in Mozambik nachgewiesen wurden, die Resistenzen gegen das vielversprechende moderne Antibiotikum Bedaquilin aufwiesen. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für das nationale Gesundheitssystem in Mozambik dar, da Bedaquilin als ein Schlüsselmedikament für die Behandlung der arzneimittelresistenten TB angesehen wird.

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. Stefan Niemann

T +49 4537 / 188-7620
F +49 4537 / 188-2091
sniemann@fz-borstel.de

Die vom FZB im Rahmen der Nationalen Gesundheitstage in Mosambik organisierte Veranstaltung stieß auf großes Interesse bei Wissenschaft, Politik und Gesundheitsbehörden. Der Veranstaltungsraum war vollständig besetzt, zahlreiche Teilnehmende zeigten sich überzeugt vom Potenzial der Genomsequenzierung als zukunftsweisendes Instrument für Diagnostik und Surveillance von Infektionskrankheiten in Mosambik.

Das Forschungszentrum Borstel und das INS verbindet eine langjährige institutionelle Partnerschaft. Ein Ziel ist es moderne molekulare Schnelltests für arzneimittelresistente Tuberkulose in Mosambik verfügbar zu machen. Die Zusammenarbeit ist Teil des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekts Sub-Saharan SeqNet (Sub-Saharan African Network for Genomic Diagnostics and Surveillance of Lung Pathogens), das seit 2019 Expertise und Infrastruktur für Genomdiagnostik in mehreren Ländern des südlichen Afrikas – darunter Mosambik, Eswatini und Namibia – aufbaut.

„Die enge Kooperation mit dem INS zeigt, wie wissenschaftlicher Austausch und Technologietransfer zu nachhaltigen Verbesserungen in der Tuberkulose-Diagnostik beitragen können“, betont Prof. Stefan Niemann, Leiter der Forschungsgruppe „Molekulare und Experimentelle Mykobakteriologie“ am FZB. „Mit der Genomsequenzierung steht uns ein Instrument zur Verfügung, das die Erkennung und Überwachung resistenter TB-Stämme erheblich verbessert und als Technologie auch zum Nachweis anderer Krankheitserreger geeignet ist.“

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