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Teilnehmende der Sub-Saharan SeqNet-Konferenz in Namibia

26.11.2025

Neue Förderphase für Sub-Saharan SeqNet-Projekt: Modernste Diagnostik im Kampf gegen Tuberkulose

Das Sub-Saharan-SeqNet-Projekt kann seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat eine weitere Förderphase in Höhe von 2,5 Millionen Euro für drei Jahre bewilligt, damit der Ausbau modernster Next-Generation-Sequencing-(NGS)-Technologien im Kampf gegen arzneimittelresistente Tuberkulose vorangetrieben werden kann. Die Entscheidung basiert auf einer sehr positiven Bewertung durch internationale Gutachterinnen und Gutachter und würdigt die bedeutenden Fortschritte, die das vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB) koordinierte Projekt in den vergangenen Jahren erzielt hat. Das Folgeprojekt „SeqNet+“ erweitert das Netzwerk um das osteuropäisches Land Moldawien und konnte das DZK (Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose) und die WHO als neue Projektpartner gewinnen.

Die Next-Generation-Sequencing-Technologien (NGS) verändern die globale Gesundheitslandschaft grundlegend, da sie eine schnellere und präzisere Erkennung, Charakterisierung und Überwachung von Infektionskrankheiten ermöglichen. Von Tuberkulose und Malaria über HIV bis hin zu neuen, aufkommenden Bedrohungen liefert NGS entscheidende Erkenntnisse, stärkt Überwachungssysteme, verbessert individuelle Behandlungen und unterstützt schnelle Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen.

„Die erneute Förderung ist eine fantastische Nachricht für uns. Es ist eine echte Anerkennung für die hervorragende Teamarbeit aller Partner und zeigt, dass dieses Konsortium etwas bewegt.“, so Prof. Dr. Stefan Niemann vom FZB. „Mit dieser Unterstützung können wir unsere ausgezeichnete Arbeit fortsetzen, indem wir die von uns aufgebauten Kapazitäten stärken und neue, effiziente Instrumente für die Überwachung und Schnelldiagnostik entwickeln, um Tuberkulose wirksam zu bekämpfen.“

Die Förderzusage erfolgte direkt im Anschluss an das dritte jährliche Projekttreffen, welches am 4. und 5. November 2025 in Windhoek, Namibia, stattfand. Bei diesem Treffen diskutierten und würdigten die Partner die erzielten Fortschritte der vergangenen Projektphasen. Das Sub-Saharan-SeqNet-Projekt zählt zu den erfolgreichsten Vorhaben des Global Health Protection Program (GHPP). Dies zeigte sich unter anderem in einer Grußansprache des deutschen Botschafters in Namibia, Dr. Thorsten Hutter.

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. Stefan Niemann

T +49 4537 / 188-7620
F +49 4537 / 188-2091
sniemann@fz-borstel.de

Seit 2022 wurden im Rahmen des Projektes über 1.000 arzneimittelresistente TB-Proben analysiert und 916 Whole-Genome-Sequenzierungen durchgeführt – deutlich mehr als geplant. Targeted NGS (tNGS) wurde in die nationalen Leitlinien von Eswatini, Namibia und Mosambik aufgenommen und Hunderte Patientinnen und Patienten haben bereits von personalisierten Behandlungen profitiert. Gleichzeitig bereiten Mosambik und Namibia nationale Budgets für eine langfristige NGS-Implementierung vor. Alle Partnerlabore erzielten zudem fehlerfreie Ergebnisse in internationalen Qualitätstests.

Während des Treffens blickten die Teilnehmenden nicht nur auf diese Meilensteine zurück, sondern erarbeiteten auch aktiv die Planung der nächsten Projektphase. In interaktiven Workshops wurden zentrale Herausforderungen identifiziert – von Bioinformatik-Kapazitäten über Finanzierung bis hin zu Laborprozessen – und gemeinsame Lösungsansätze entwickelt.

Die erneute Förderung gibt dem Konsortium nun wichtigen Rückenwind. Sie unterstreicht die Wirksamkeit der engen, länderübergreifenden Zusammenarbeit und schafft die Grundlage, um moderne molekulare Diagnostik und Surveillance in der Region weiter entscheidend voranzubringen.

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