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10.11.2025

Neue Leitlinie zur Behandlung von medikamentenresistenter Tuberkulose – kürzere und besser verträgliche Therapien

Menschen mit einer medikamentenresistenten Tuberkulose (kurz: DR-TB) können deutlich kürzer und schonender behandelt werden. Die Tuberkulose-Leitliniengruppe für Deutschland, Österreich und die Schweiz hat ihre Empfehlungen zur Behandlung dieser schweren Form der Erkrankung überarbeitet. Grundlage sind die neuen Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2025.

Tuberkulose ist eine ansteckende, aber heilbare Infektionskrankheit, die vor allem die Lunge betrifft. Einige Erreger sind inzwischen gegen wichtige Medikamente unempfindlich geworden. Die neue Leitlinie empfiehlt deshalb Kombinationstherapien, die nur noch sechs Monate dauern – statt wie bisher bis zu 18 Monate. Außerdem kommen ausschließlich Tabletten zum Einsatz; Spritzen oder Infusionen sind nicht mehr nötig.

Für die meisten Patientinnen und Patienten werden zwei neue Behandlungsschemata empfohlen: BPaLM und BDLLfx. Beide Kombinationen enthalten moderne Wirkstoffe wie Bedaquilin, Linezolid und Moxifloxacin, die besonders wirksam gegen resistente Tuberkulosebakterien sind.

„Die Überarbeitung der Leitlinie zur Therapie der Medikamenten-resistenten Tuberkulose fokussiert sich auf die einfachsten Kombinationstherapien, die von der WHO aktuell empfohlen werden“, erklärt Prof. Christoph Lange vom Forschungszentrum Borstel, Mitglied der Leitliniengruppe. „Die Patientinnen und Patienten müssen weniger Medikamente über einen kürzeren Zeitraum einnehmen – und die Heilungschancen sind dennoch genauso gut wie bei der empfindlichen Form der Tuberkulose.“

Die Leitlinie betont außerdem, wie wichtig eine gute Betreuung, eine sichere Medikamentenversorgung und soziale Unterstützung während der Behandlung sind, damit niemand die Therapie abbrechen muss.

Da medikamentenresistente Tuberkulose in Deutschland selten ist, wird empfohlen, die Behandlung in spezialisierten Zentren oder gemeinsam mit erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten durchzuführen. Rat-suchende Ärztinnen und Ärzte können sich an den TBinfo Dienst des Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am Forschungszentrum Borstel wenden (Tel.: 04537 188 0). Ziel bleibt es, jede Erkrankung erfolgreich zu heilen und die Weiterverbreitung resistenter Erreger zu verhindern.

Kontakt

Stefan Niemann

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange

DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de

Publikation:

Lange, C., Schaberg, T., & Otto-Knapp, R.; für die Autorinnen und Autoren der Tuberkulose-Leitliniengruppe für Deutschland, Österreich und die Schweiz. (2025). Update: Therapie der medikamentenresistenten Tuberkulose (DR-TB) in Deutschland, Österreich und der Schweiz – Aktualisierte Empfehlungen auf Basis der WHO-Leitlinien 2025. Pneumologie. https://doi.org/10.1055/a-2731-0729

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