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22.05.2025

Großer Erfolg für Entzündungsforschung im Norden: Exzellenzcluster PMI erhält erneute Förderzusage

Der Exzellenzcluster PMI wird für weitere sieben Jahre gefördert und kann so die erfolgreiche Erforschung chronisch-entzündlicher Erkrankungen fortführen. Das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum ist seit Beginn der ersten Förderphasse im Jahr 2007 Mitglied dieser Forschungsinitiative und wird in den kommenden Jahren - gemeinsam mit den Universitäten Kiel und Lübeck, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie Plön - daran forschen, die Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen in die klinische Anwendung zu bringen.

  • Der schleswig-holsteinische Exzellenzcluster mit dem Schwerpunkt Entzündungsforschung wird zum vierten Mal in Folge gefördert.
  • Die Vision für die neue Förderphase ist es, Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen in die klinische Anwendung zu bringen.

Die gemeinsame Bewerbung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Universität zu Lübeck (UzL) um eine weitere Förderung des schleswig-holsteinischen Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) war erfolgreich: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder hat gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat heute bekannt gegeben, dass der Cluster PMI auch in der kommenden Förderperiode im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern weiter gefördert wird. Damit setzt sich der Cluster mit dem Schwerpunkt Entzündungsforschung bereits zum vierten Mal in Folge in dem hochkompetitiven Wettbewerb um diese Förderlinie durch. So eine lange Förderung ist äußerst selten. Die beantragte Fördersumme liegt bei fast 70 Millionen Euro für den Zeitraum von Januar 2026 bis Ende 2032. 

Ziel: Neueste Erkenntnisse zum Wohle der Betroffenen in klinische Anwendung bringen

„Dass wir nun bereits zum vierten Mal gefördert werden, bestätigt die wissenschaftliche Exzellenz unserer Mitglieder sowie die gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit über Fachgrenzen und Institutionen hinweg. Es freut mich außerordentlich, dass wir diese erfolgreiche Arbeit fortführen und die Präzisionsmedizin bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen weiter entscheidend voranbringen können“, sagt der Sprecher des Exzellenzclusters PMI, Professor Stefan Schreiber. In der im Januar 2026 beginnenden Förderperiode wird PMI den Fokus auf die Übertragung von Forschungserkenntnissen in die klinische Anwendung legen. 


Prof. Stefan Niemann

Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, Programmdirektor Programmbereich Infektionen

"Schwerpunkt der Arbeiten am FZB ist ein besseres Verständnis der Mechanismen, die zu Langzeitfolgen von Lungenerkrankungen führen. In der nächsten Förderphase sollen präzisionsmedizinische Ansätze zur verbesserten Prävention und Therapie entwickelt werden."


Prof. Petra Bacher
Institut für Immunologie, CAU und UKSH, Campus Kiel
Fachbereich: Immunologie

„Entzündliche T-Zellen, die durch krankheitsrelevante Antigene aktiviert werden, tragen wesentlich zur Pathophysiologie chronisch-entzündlicher Erkrankungen (CIDs) bei. Unsere Vision ist es, die krankheitsrelevanten Antigene sowie die Mechanismen und Funktionen pathogener T-Zellen in CIDs zu identifizieren. Auf Basis dieses Verständnisses wollen wir neue, zielgerichtete Immuntherapien für Patienten mit CID entwickeln.“


Prof. Jan Heyckendorf
Leibniz Lungenklinik (CAU/Forschungszentrum Borstel/UKSH), Klinik für Innere Medizin I, UKSH Campus Kiel.
Fachbereich: Entzündung, chronische Entzündung der Lunge

 „Wir wollen die Präzisionsmedizin mit der neuen Förderphase auf ein neues Niveau bringen. Von den damit verbundenen wissenschaftlichen Errungenschaften sollen Patientinnen und Patienten mit chronischen Entzündungserkrankungen der Lunge, wie beispielsweise COPD, direkt profitieren“


Prof. Henriette Kirchner
Institut für Humangenetik, Universität zu Lübeck
Fachbereich: Epigenetik, Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Fettleber auf molekularer Ebene

 „Ich möchte den Zusammenhang zwischen chronischer Entzündung und Stoffwechselkrankheiten wie z.B. Adipositas und Fettleber besser verstehen, um die Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Idealerweise können wir in der Zukunft Medikamente gegen z.B. Rheumatische Artritis auch für Adipositas einsetzen und umgekehrt die sogenannten „Diät-Spritzen“ bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen einsetzen.“


Prof. Philip Rosenstiel
Direktor des Instituts für klinische Molekularbiologie (IKMB) des UKSH und der CAU
Fachbereich: Interaktion der Darmschleimhaut mit dem Mikrobiom, langfristige Programmierung von Zellen

„Wir werden gemeinsam daran arbeiten, zu verstehen, welche molekularen Schalter in Immunzellen umgelegt werden, damit chronische Entzündungen entstehen. Aus diesem Wissen wollen wir neue hoch aufgelöste Diagnostik und innovative Behandlungsansätze entwickeln.“


Prof. Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters PMI
Direktor der Klinik für Innere Medizin I, UKSH, Campus Kiel, und Direktor des Instituts für klinische Molekularbiologie (IKMB) des UKSH und der CAU
Fachbereich: Cluster allgemein, Präzisionsmedizin für CED-Patientinnen und Patienten

Wir machen jetzt ein neues Kapitel auf, in dem wir die Darmentzündungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa so kontrollierbar machen wie eine Zuckerkrankheit. Das wollen wir mithilfe neuer Diagnostik und individueller Therapie erreichen, die eine bessere Krankheitskontrolle und die Wiederherstellung von Gesundheit ermöglichen.“


Über den Cluster PMI:

Immer mehr Menschen in Industrienationen leiden an chronischen Entzündungserkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Schuppenflechte, Diabetes oder Rheuma. Im Exzellenzcluster PMI arbeiten Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen aus Medizin und Grundlagenwissenschaft interdisziplinär zusammen, um Diagnose, Behandlung und Prävention dieser Erkrankungen deutlich zu verbessern. 

Chronische Entzündungserkrankungen sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich in Verlauf und Ausprägung. Daher können zwar mittlerweile häufig die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden, ein vollständiger Stopp der Krankheit gelingt aber nur in einigen Fällen. Dem wollen die Mitglieder des Exzellenzclusters mittels Präzisionsmedizin, also spezifisch auf das betroffene Individuum zugeschnittener Diagnostik und Therapie, begegnen. Dahinter steckt der Ansatz, die individuellen Unterschiede zwischen einzelnen Patientinnen und Patienten bei einer Krankheit zu erkennen und nutzbar zu machen, indem darauf basierend die am besten passende Therapie ausgewählt wird.

Der nun bewilligte Antrag ist ein Fortsetzungsantrag des derzeit laufenden Clusters PMI. Dieser wurde in der ersten Förderphase von 2019-2015 mit insgesamt 52,2 Millionen Euro durch die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert. Die Arbeit baut auf dem Vorgängercluster „Inflammation at Interfaces“ auf, der von 2007-2018 in zwei Förderphasen gefördert worden ist. Die Exzellenzstrategie ist ein Förderprogramm von Bund und Ländern zur nachhaltigen Stärkung der Spitzenforschung und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Universitäten.

Trägereinrichtungen des Clusters PMI sind: die Universitäten Kiel und Lübeck, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), das Forschungszentrum Borstel – Leibniz Lungenzentrum, das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie Plön, die Muthesius Kunsthochschule Kiel, das Kiel Institut für Weltwirtschaft und das Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel


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