25.11.2025
TBpredict Biomarkerstudie in Moldau gestartet
Tabea Nicolai ist Studentin der Humanmedizin in Lübeck. Im Oktober ist sie nach Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau gereist, und wird über ein Jahr neue Biomarker für die Therapiekontrolle der multiresistenten Tuberkulose in einer neuen klinischen Studie testen. Die Republik Moldau ist ein Hochinzidenzgebiet für Antibiotika-resistenten Tuberkulose weltweit.
Ziel der TBpredict Studie, die Tabea Nicolai im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) durchführt ist es, neue molekulare und immunologische Marker zu evaluieren, die eine frühzeitige und präzisere Beurteilung des Therapieerfolgs der multiresistenten Tuberkulose ermöglichen. Dabei werden auch Lungenfunktionstests und körperliche Leistungsparameter untersucht, um Vorhersagen für eine Leistungsminderung im Anschluss an die Ausheilung der Infektionskrankheit zu erfassen. Etwa 50% der Tuberkulosepatient:innen sind von einer Post-Tuberkulose-Erkrankung betroffen. Sie haben eine anhaltende eingeschränkte Leistungsfähigkeit in der Folge von Zerstörungen des Lungengewebes durch die Tuberkulose auch wenn die Infektionskrankheit bereits überwunden wurde.
Die neuen Testverfahren, die Tabea Nicolai evaluiert, wurden bereits am Forschungszentrum Borstel getestet. Sie erlauben eine bessere Vorhersage des Therapieansprechens, als herkömmliche Verfahren zum Monitoring der Tuberkulosetherapie, sie wurden aber noch nie gleichzeitig getestet. Tabea Nicolai wird herausfinden, welches von 3 Verfahren das Beste ist. Ihre Kollegin, Dina Pleșca von der Staatlichen Universität für Medizin und Pharmazie untersucht die Folgen der Tuberkuloseerkrankung auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Beide arbeiten Hand-in-Hand.
Unterstützt werden sie dabei von Ass. Prof. Dr. Dumitru Chesov von der Nicolae Testemitanu State University of Medicine and Pharmacy (USMF) in Chișinău, R. Moldau dem örtlichen Studienleiter. Gemeinsam mit dem deutsche Studienleiter Dr. Thomas Theo Brehm und Dr. Maja Reimann, ist Dumitru Chesov auch Mitarbeiter in der Forschergruppe Klinische Infektiologie Forschungszentrum Borstel. Maja Reimann möchte Modelle erstellen, um Vorhersagen zu treffe, wie weit das Ausmaß der Post-Tuberkulose-Erkrankung bereits zum Zeitpunkt der Diagnose durch Biomarker prognostiziert werden kann. Unterstützung erfährt die Gruppe um Tabea Nicolais Doktorvater, Professor Christoph Lange, und von Dr. Niklas Köhler vom Klinischen Studienzentrum in Borstel.
Das Projekt ist Teil einer langjährigen engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum Borstel, der USMF und dem Institut für Pneumologie in Chisinau. Vor Beginn der Studie mussten alle Methoden im Labor in Chisinau etabliert werden, Reagenzien nach Moldau verschifft werden und Zustimmungen beteiligter Ethikkommissionen eingeholt werden. Jetzt kann es losgehen. „Ich freue mich, nach den letzten Monaten endlich, hier in Chisinau, anfangen zu können und gemeinsam mit dem großartigen Team meine ersten Schritte in der Wissenschaft zu gehen.“ sagt Tabea Nicolai. Der erste Patient wird diese Woche eingeschlossen.
Kontakt

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange
DZIF TTU TB (ClinTB)
T +49 4537 / 188-3010 (Sekretariat)
F +49 4537 / 188-6030
clange@fz-borstel.de