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29.07.2025

Warum verlieren Antibiotika ihre Wirkung? 

Darum geht es in der neuen Folge des Podcasts „Mikroben im Visier“ vom Leibniz-Forschungsverbunds INFECTIONS. Zu Gast in dieser Episode: Prof. Thomas Gutsmann vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum.

Bakterien, die unempfindlich gegen antimikrobielle Substanzen sind, haben einen Überlebensvorteil. Sie können sich vermehren, auch wenn Antibiotika eingenommen werden. Aber wie kommt es zu Resistenzen? Was genau passiert da in der Bakterienzelle? Und mit welchen Strategien lassen sich Resistenzen vermeiden? Diesen Fragen gehen Elisabeth und Christian in der heutigen Podcast-Folge auf den Grund.

Denn eins ist klar, ohne Antibiotika ist die moderne Medizin nicht denkbar. Und bereits eine simple Wundinfektion könnte tödlich enden.

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Vorlage_Instagram_Podcast_gutsmann_Zeichenfläche_1-05.jpgResistenzen können spontan durch Mutationen entstehen. Beim Verdoppeln ihres genetischen Materials machen Bakterien immer wieder Fehler. Eine solche Veränderung im Erbgut kann zum Beispiel verhindern, dass das Antibiotikum in die Zelle gelangt, oder es verändert das Angriffsziel des Antibiotikums in der Zelle. Dadurch kann das Medikament wirkungslos werden.

Zudem können Bakterien auch Resistenzgene untereinander weitergeben.

Auf diese Weise können sich Bakterien mehrere Resistenzen aneignen und so gegen verschiedene Antibiotika resistent werden. Wobei Resistenz nicht immer bedeutet, dass das Antibiotikum gar nicht mehr wirkt. Oft braucht man nur eine höhere Wirkstoffmenge. Allerdings lässt sich diese auch nicht beliebig steigern.

Ein vielversprechendes neues Therapiekonzept bieten antimikrobielle Peptide, die zur angeborenen Immunität des Menschen gehören. Forschende auf der ganzen Welt arbeiten daran, neue Therapien auf Basis dieser kleinen Eiweißmoleküle zu entwickeln. Einer davon ist Gast dieser Podcast-Folge: Dr. Thomas Gutsmann.

Der Physiker leitet die Forschungsgruppe Biophysik am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und ist Professor an der Universität zu Lübeck. Seine Forschung konzentriert sich auf die Rolle von Biomembranen bei Infektionen der Lunge und die Wirkung von antimikrobiellen Peptiden. Im Frühjahr 2026 folgt er auf Ulrich Schaible als Sprecher des Leibniz-Forschungsverbands INFECTIONS.

Das Moderationsteam

  • Dr. Elisabeth Pfrommer ist Mikrobiologin und hat im Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS ihre Doktorarbeit geschrieben. Sie arbeitet jetzt am Robert-Koch-Institut in Berlin und interessiert sich besonders für die Ausbreitung von Krankheitserregern über die Luft.
  • Dr. Christian Nehls ist Physiker, hat seine Doktorarbeit am Forschungszentrum Borstel Leibniz Lungenzentrum geschrieben und arbeitet seit 2015 dort als Wissenschaftler. Er interessiert sich für Zell- und Bakterienmembranen im Zusammenhang mit Infektionen und untersucht außerdem neuartige Wirkstoffe gegen Bakterien.

Über den Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS

Dank verbesserter Hygiene und medizinischem Fortschritt konnten Infektionskrankheiten in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Industrieländern zurückgedrängt werden. Steigende Antibiotikaresistenzen, neu auftretende und teilweise unbekannte Erreger, Klimaveränderungen und die zunehmende menschliche Mobilität stellen uns jedoch zunehmend vor neue globale Probleme. Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, wurde vor 10 Jahren der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS gegründet. Aktuell arbeiten in diesem Verbund 18 Leibniz-Institute und 3 externe Partner zusammen, um über die Fachgrenzen hinweg interdisziplinär neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.

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