Pressemitteilungen 2023

Bakterielle RNA kann vor Allergien schützen

Seit längerem ist bekannt, dass Kinder, die auf traditionell geführten Bauernhöfen aufwachsen, im späteren Leben weniger an Allergien und Asthma erkranken („Bauernhofeffekt“). Ein wesentlicher Grund dafür ist die frühkindliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Kuhstallbakterien. In der Forschungsgruppe Angeborene Immunität von Prof. Holger Heine wird seit einiger Zeit erforscht, welche bakteriellen Moleküle für diese Effekte wichtig sind und über welche Rezeptoren und Signalwege diese in humanen dendritischen Zellen, die eine herausragende Rolle bei dieser Allergieprotektion spielen, erkannt werden.


In Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen aus Bochum und Essen konnte Karina Stein aus der FG Angeborene Immunität nun in einem aktuellen Paper im „Journal for Allergy and Clinical Immunology“ (http://dx.doi.org/10.1016/j.jaci.2016.06.018) erstmals zeigen, dass im Gegensatz zu anderen schon vorher in der FG untersuchten Kuhstallbakterien bei Lactococcus lactis G121 nicht ein Bestandteil der Zellwand, sondern die bakterielle RNA der wesentliche und essentielle Trigger für eine Aktivierung der allergieprotektiven Th1-Polarisation ist. Für diese Aktivierung ist es zwingend erforderlich, dass die Bakterien von dendritischen Zellen aufgenommen werden und endosomal prozessiert werden. Die dabei freigesetzte bakterielle RNA wird dann über den Toll-like receptor (TLR) 13 in der Maus und über TLR8 beim Menschen erkannt. 

Aktuelle epidemiologische Studien belegen, dass eine erhöhte mikrobielle Diversität in der Farm-Umgebung zu einem erhöhten Allergieschutz führt. Ziel dieser und anderer Untersuchungen in der FG Angeborene Immunität ist daher die Identifizierung der verschiedenen Schlüsselmoleküle und -mechanismen unterschiedlicher allergie-protektiver Kuhstallbakterien, um die molekularen Grundlagen des Diversitäts-Effektes weiter untersuchen zu können.