Pressemitteilungen 2023

Tuberkulose: Gefahr erkannt – aber immer noch nicht gebannt?!

Bereits zum 5. Mal laden das Forschungszentrum Borstel - Leibniz Lungenzentrum, das Robert Koch-Institut und das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose am 19.03.2018 gemeinsam zu der Veranstaltung „Tuberkulose aktuell - Tagung zum Welttuberkulosetag “ ein, um über aktuelle Entwicklungen in der Epidemiologie, Diagnostik und Therapie der Tuberkulose zu berichten. Die vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell unterstützte Tagung hat sich in den letzten Jahren zu einer wertvollen Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Beschäftigten aus dem Öffentlichen Gesundheitswesen, Klinikern und niedergelassenen Ärzten entwickelt. In diesem Jahr werden knapp 400 Besucher erwartet.

Über 10 Millionen Neuerkrankungen jährlich, davon 1,7 Millionen Todesfälle – die Tuberkulose bleibt die weltweit tödlichste bakterielle Infektionskrankheit. In Deutschland ist die Zahl der an Tuberkulose Erkrankten 2015 und 2016 um ca. 30% auf knapp 6000 Erkrankte angestiegen, nahm aber 2017 wieder leicht ab – beide Entwicklungen eine Folge der veränderten Zuwanderungsdynamik. Der Welttuberkulosetag erinnert daran, dass im März 1882 mit der Verkündung der Entdeckung des auslösenden Erregers durch Robert Koch die Ausrottung der Tuberkulose zum Greifen nahe schien: Im Prinzip ist die Tuberkulose heute behandelbar und die Übertragung der Tuberkulose kann verhindert werden. 

Die Weltgesundheitsorganisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Tuberkulose bis zum Jahr 2035 so gut wie auszurotten. Allerdings scheint das Erreichen dieses ambitionierten Ziels im Moment schwer vorstellbar: Vor allem in Osteuropa mehren sich Fälle von sogenannter Multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) oder Extensiv Resistenter Tuberkulose (XDR-TB). Die MDR-TB kann nur mit teuren und nebenwirkungsreichen Medikamenten, die über viele Monate verabreicht werden müssen, behandelt werden (Arzneimittelkosten von über € 50.000 pro Patient bei einer Behandlungsdauer von 18-24 Monaten). Und selbst dann ist die Behandlung weltweit nur in etwa der Hälfte der Fälle erfolgreich. Das Ziel, die Tuberkulose endgültig zu besiegen, droht zu scheitern – weil es weltweit an Logistik und Finanzen fehlt, effektive Maßnahmen der Infektionskontrolle nachzuhalten und weil nun zusätzlich Kosten und Dauer der Behandlung einer MDR-TB den Planungsrahmen sprengen. 

Auch in Deutschland spiegeln sich die globalen Entwicklungen in der Tuberkuloseepidemiologie inklusive der Resistenzsituation wider. Für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen, die Tuberkulose-Patienten behandeln und deren Kontaktpersonen betreuen, ist es unbedingt notwendig, sich über neueste Entwicklungen in der Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Infektionskontrolle der Tuberkulose zu informieren. Die Allianz aus Leibniz Lungenzentrum Borstel (mit dem dort angesiedelten Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien), Robert Koch-Institut und Deutschem Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose versammelt auf der Tagung anlässlich des Welttuberkulosetages 2018 am 19. März erneut zahlreiche ausgewiesene Experten, die neueste Trends praxisnah referieren und sich zu aktuellen Themen der Diskussion stellen. Neben  der Erkennung, Behandlung und Übertragung sowie Versorgung von Tuberkulosekranken in Deutschland, wird in diesem Jahr ebenfalls die Behandlung der Tuberkulose bei Schwangeren, Kleinkindern und unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten thematisiert. 


Veranstaltung: TUBERKULOSE AKTUELL - Tagung zum Welttuberkulosetag 2018 

Datum: 19. März 2015 , 09:30 - 17:30 Uhr

Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Berlin

Das Programm und die Referenten finden Sie auf der Webseite: tba.fz-borstel.de

Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum

Kontakt:

Prof. Dr. Stefan Ehlers
Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Lungenzentrum
Parkallee 1, 23845 Borstel
Telefon: 04537/188 4810
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