Pressemitteilungen 2023

Migrationsbedingte Tuberkulose in Europa

Ein Drittel der Tuberkulosepatienten in Europa ist im Ausland geboren. Um die Eliminierung der Tuberkulose zu erreichen, müssen Strategien zur aktiven Erkennung von Tuberkulosefällen und zur Prävention von Tuberkulose auf im Ausland geborene Personen ausgerichtet sein. Es gibt jedoch nur begrenzte Erkenntnisse über die Risikobewertung sowie die kurative und präventive Behandlung von Tuberkulose bei im Ausland geborenen Personen in Ländern mit niedriger Tuberkulose-Inzidenz in Europa.

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Multiresistente Tuberkulose: Klinische Studie startet in Südafrika

Antibiotikaresistenzen erschweren die Behandlung der Tuberkulose in zunehmendem Maße. Kulturelle Verfahren zur Ermittlung von Antibiotikaresistenzen, bei denen Bakterien in speziellen Nährmedien im Labor angezüchtet werden, sind aufwendig und langwierig. In der Regel dauert es mehrere Monate die zwischen der Diagnosestellung einer Tuberkulose und dem Erhalt eines Antibiogramms vergehen. Neue Methoden der Untersuchung der Erbsubstanz der Tuberkulosebakterien erlauben eine rasche und umfangreiche Information über Veränderungen (Mutationen) im Erbgut der Tuberkulosebakterien, die mit Antibiotikaresistenzen assoziiert sind. Diese molekularen Vorhersagen von Antibiotikaresistenzen mittels gezielter Sequenzierungstechnologien (t-NGS) werden seit Sommer 2023 offiziell von der WHO für Vorhersagen von Antibiotikaresistenzen und die Zusammenstellung von Therapieregimen empfohlen. Das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum ist an diesem Prozess und der Vorbereitung der WHO-Empfehlungen wesentlich beteiligt.

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We stand with Israel!

The FZB stands in solidarity with our long-lasting scientific partners in Israel. Our thoughts are with our academic colleagues, their families & friends and all those affected.

Prof. Christoph Lange neuer klinischer Leiter des Konsortiums UNITE4TB

Mit 30 internationalen Partnern und 20 Studienzentren in Afrika, Asien, Europa und Südamerika baut das UNITE4TB Konsortium die größte Studienplattform für die klinische Evaluation von Tuberkulosemedikamente in der Geschichte auf.

Nach 2 ½ Jahren löste am 01. Oktober 2023 Professor Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, Professor Guy Thwaites von der Universität Oxford turnusgemäß als klinischer Leiter des Konsortiums ab. Er gehört nun dem vierköpfigen Gremium an, welches die Aktivitäten von UNITE4TB überwacht. UNITE4TB wird als EU-IMI Projekt mit 185 Millionen Euro von der Europäischen Kommission und der pharmazeutischen Industrie finanziert.

Neben der Leitung des Konsortiums ist das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum außerdem in der Evaluierung von Biomarkern und in der molekularen Vorhersage von Antibiotikaresistenzen in UNITE4TB vertreten. Insgesamt sollen bis 2028 ca. 3000 PatientInnen in klinische Studien eingeschlossen werden, die ersten bereits im November 2023.

Weitere Informationen:

Kontakt:

 

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange
Medizinischer Direktor
Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum 
Parkallee 35, 23845 Borstel
T +49 4537 188 3010
F +49 4537 188 6030
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Chronische Pilzinfektionen der Lungen

Chronische Lungeninfektionen mit Schimmelpilzen (Aspergillus) treten vermehrt bei Patientinnen und Patienten auf, die in der Vergangenheit an einer Tuberkulose erkrankt sind. Die Diagnose einer „Chronischen Pulmonalen Aspergillose (CPA)“ beruht dabei oft auf einem immunologischen Fußabdruck der Infektion, dem Nachweis von Aspergillus spezifischen Antikörpern im Blut. Wie gut der Nachweis dieses Tests mit dem tatsächlichen Vorliegen einer CPA übereinstimmt war bislang nicht bekannt.

Das Team der Klinischen Infektiologie am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum hat nun gemeinsam mit dem Studiennetzwerk CPAnet den Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Aspergillus-spezifischen Antikörpern im Blut und dem tatsächlichen Auftreten einer CPA untersucht.

Dafür wurden Blutproben von 47 Patienten und Patientinnen mit gesicherter CPA (Nachweis des Wachstums der Pilze oder Darstellung der Pilze unter dem Mikroskop aus Gewebeproben) auf das Vorhandensein von Aspergillus-spezifische Antikörpern untersucht (N=47). Zusätzlich wurden Blutproben von 303 Kontrollpersonen der Medizinischen Klinik des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum untersucht. Der Nachweis von Aspergillus-spezifischen Antikörpern gelang in 85% der Patienten mit gesicherter CPA. Falsch-positive Testergebnisse traten allerdings bei einem Drittel der gesunden Kontrollprobanden auf.

„Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen eine hohe Sensitivität des Aspergillus-spezifischen Antikörpertests für die Diagnose von CPA“, so Professor Christoph Lange, Leiter der klinischen Studie am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum. „Positive Testergebnisse sollten jedoch immer mit radiologischen Befunden übereinstimmen, da falsch-positive Testergebnisse die Interpretation des Tests einschränken“.

Literatur:

Salzer HJF, Reimann M, Oertel C, Davidsen JR, Laursen CB, Van Braeckel E, Agarwal R, Avsar K, Munteanu O, Irfan M, Lange C for the CPAnet. Aspergillus-specific IgG antibodies for diagnosing chronic pulmonary aspergillosis compared to the reference gold standard. Clin Microbiol Infect. 2023 Sep 7:S1198-743X(23)00416-0. doi: 10.1016/j.cmi.2023.08.032. Epub ahead of print. PMID: 37689265.

Kontakt:

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange
Medizinischer Direktor
Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum
Professor für Respiratory Medicine & International Health, Universität zu Lübeck
Parkallee 35, 23845 Borstel

T +49 4537 188 3321/0
F +49 4537 188 6030
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